Neue Einsatzfahrzeuge und Ausrüstung für den Katastrophenschutz im Saarland
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Innenminister Reinhold Jost übergaben die neuen Einsatzmittel auf dem Ludwigsplatz an die Katastrophenschutzkräfte.
Im Nachgang an die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal vor drei Jahren wurde seitens des Innenministeriums zur strukturierten Nachbereitung des Einsatzgeschehens der Runde Tisch Katastrophenschutz eingerichtet. Dort kamen Vertreterinnen und Vertreter der Katastrophenschutzbehörden des Saarlandes sowie der kommunalen Spitzenverbände zusammen, um auf Grundlage der Erfahrungen aus dem länderübergreifenden Hochwassereinsatz den Katastrophenschutz im Saarland einer Prüfung zu unterziehen und notwendige Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Die in diesem Zusammenhang besprochenen Maßnahmen dienen dem übergeordneten Ziel, die Leistungsfähigkeit des saarländischen Gefahrenabwehrsystems zu erhöhen und eine flexible und schnelle Reaktion auf diverse Einsatzlagen zu ermöglichen. Teil dieser Maßnahmen ist unter anderem die Bereitstellung geeigneter Ausrüstung, die die Einsatzkräfte für eine sichere und professionelle Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen.
Im Zuge der unmittelbar eingeleiteten Beschaffungsmaßnahmen wurden folgende Fahrzeuge und Ausstattungen erworben:
- Ausstattungen für Strömungsretter: spezielle Ausstattung zur Rettung von Menschen und Tieren aus stark strömenden Gewässern (hochmotorisierte Schlauchboote mit Festrumpf sowie spezieller persönlicher Schutzausrüstung sowie umfangreicher Ausrüstungsgegenstände für die Arbeit in stark strömenden Gewässern).
- Hochwasserboote mit spezifischer Zusatzbeladung (z. B. Paddel, Bootshaken, Bordwerkzeug, Sanitätsrucksack): Stärkung des Fachdienstes Wasserrettung, um hilfebedürftige Menschen aus überfluteten Gebieten zu retten bzw. in diesen Bereichen Hilfe zu leisten. Besonderheit: Boote können bei Niedrigwasser mittels im Bootsrumpf eingebauter Rollen auf befestigten Straßen bewegt werden.
- Abrollbehälter Führung: Optimierung des operativen Führungssystems, u.a. hinsichtlich der Einsatzleitung bei größeren Schadenslagen (Ausstattung mit modernen Netzwerk- und IT-Komponenten).
- ABC-KatS-Fahrzeuge: Rüstwagen Katastrophenschutz, Gerätewagen-Gefahrgut Katastrophenschutz, Gerätewagen-Logistik Katastrophenschutz.
- Betreuungs-LKW: Unterstützung der Betreuung und Versorgung betroffener Menschen im Rahmen einer Großschadenlage oder Katastrophe.
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger: „Hochwasser und Starkregenereignisse werden in Zukunft immer häufiger werden. Klimaschutz ist das beste Mittel, um solchen Naturkatastrophen entgegenzuwirken. Das hat uns das Pfingsthochwasser schmerzlich gezeigt. Wir haben viel getan für Katastrophenschutz und vielerorts inzwischen stabile Hochwasserkonzepte. Trotzdem müssen wir beides noch mehr stärken. Dazu gehört auch, dass wir weiter in die Ausstattung unserer Hilfskräfte investieren. Wer sich ehrenamtlich für den Schutz anderer stark macht, den wollen wir bestmöglich unterstützen.“
„Wie wichtig, im wahrsten Sinne des Wortes sogar überlebenswichtig, ein gut aufgestellter und ausgestatteter Katastrophenschutz ist, haben wir im Saarland beim Pfingsthochwasser am eigenen Leib erfahren. Dabei haben wir bereits von den neu beschafften Fahrzeugen und Materialien profitieren können, denn die ergänzende Ausstattung war teilweise im Einsatz. Ein wichtiger Beitrag zur Rettung von Menschenleben und der Sicherung von Hab und Gut“, erklärte Minister Jost.
Als notwendige Erkenntnis aus den Erfahrungen des Pfingsthochwassers, das das gesamte Saarland betroffen hat, hält die Landesregierung zur weiteren Stärkung des Katastrophenschutzes im Nachtragshaushalt 2024 11,5 Millionen Euro vor, um u.a. eine Hochleistungspumpe, sechs taktische Einheiten zur Notstromversorgung, sechs Gerätewagen Wasserrettung, drei ergänzende Ausstattungspakete für Strömungsrettungseinheiten, ein einheitliches mobiles Deichsystem, weitere 500.000 Sandsäcke, sechs Wechselladerfahrzeuge sowie sechs Teleskopladerfahrzeuge inkl. multifunktionalen Transportanhängern zu beschaffen.
„Wir dürfen nicht aufhören, den Katastrophenschutz stetig auf den Prüfstand zu stellen und weiterzuentwickeln, um bestmöglich auf wirklich alle Eventualitäten vorbereitet zu sein - zum Schutz der Saarländerinnen und Saarländer! Wesentlicher Bestandteil dieser Arbeit ist vor allem auch der ständige Austausch zwischen allen Beteiligten, insbesondere im Anschluss an eine solche Gefahrensituation. Nur so können schlüssige Konzepte unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten und gleichzeitig mit einem ganzheitlichen, landesweiten Blick erstellt werden.
Doch eines muss an dieser Stelle klar gesagt werden: Ohne die Menschen, die von der ersten bis zur letzten Minute professionell, engagiert und unermüdlich in den Einsatz gehen, bringt die beste Ausrüstung nichts. Sie haben höchsten Respekt und größte Anerkennung dafür verdient, dass sie eine solche Verantwortung übernehmen und sich dem Schutz ihrer Mitmenschen verschrieben haben. Das zeichnet unsere Gesellschaft aus und erfüllt mich mit großem Stolz.“