Zivilmilitärische Zusammenarbeit im Saarland
Am Mittwoch, dem 25.4.2018, fand in der Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis ein interessanter und mit vielen Informationen versehener Workshop des Netzwerkes „Zivilmilitärische Zusammenarbeit (ZMZ)“ des Landeskommandos Saarland statt.
Neben den Vertretern der Bundeswehr nahmen natürlich auch die in dem Netzwerk mitarbeitenden Vertreter der Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Malteser Hilfsdienst (MHD), Johanniter Unfallhilfe (JUH), Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und Feuerwehr teil. Ebenso der Zweckverband für Feuerwehr und Rettungsdienstalarmierung und natürlich Repräsentanten des Landeskommandos Saarland, Vertreter des Innenministeriums und der Kreisstadt Saarlouis.
In einem kurzen Impulsvortrag referierte Oberst Klaus Peter Schirra, Kommandeur Landeskommando Saarland, über die Neuausrichtung der Bundeswehr und die zivilmilitärische Zusammenarbeit im Saarland. Neben der Darstellung der Entwicklung der Bundeswehr seit dem Fall der Mauer 1989 und seit den im Weißbuch der Bundeswehr 1996 formulierten Anforderungen an die Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland skizzierte Oberst Schirra die personelle Situation der Bundeswehr. Bemerkenswert war seine Äußerung, dass derzeit bei der Bundeswehr (Heer) von 179.000 Soldaten 21.300 Frauen seien. Auffallend war auch sein Hinweis, dass das gesamte Personal der Bundeswehr Platz finden könnte in der Allianzarena in München.
Hinsichtlich der zivilmilitärischen Zusammenarbeit verwies er auf die § 35 Abs. 1 und § 35 Abs. 2 des Grundgesetzes. Diese regeln, in welchen Schadensfällen die Bundeswehr eingesetzt werden kann als unterstützende Organisation. Dabei nannte er beispielhaft die Schadensereignisse Hochwasserlagen und staatlich geplante Großveranstaltungen mit Sicherheitsrisiko wie z.B. der G20-Gipfel in Hamburg. Ebenso nannte er die Unterstützung bei terroristischen Anschlägen, bei der aber in erster Linie die Polizei eingesetzt wird.
Polizeioberrat Dr. Thorsten Weiler, Ministerium für Inneres, Bauen und Sport und Oberst Klaus Peter Schirra referierten dann über die Erfahrungen der Übung GETEX 2017 und die Maßnahmen, die ergriffen worden sind und noch eingeleitet werden sollen, aufgrund der Erfahrungen, die man bei der Übung GETEX 2017 gemacht hat. Es handelte sich dabei um eine gemeinsame Antiterror-Übung, die in Saarbrücken durchgeführt worden ist. Diese wurde aufgrund des internationalen Terrorismus, der auch in Deutschland sichtbar wurde, durchgeführt.
Dr. Thomas Schlechtriemen, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Saarlandes (ÄLRD) beim ZRF Saar, referierte zu dem Thema "Medizinische Versorgung bei Massenanfall von Verletzten im Saarland". Zwei leitende Notärzte mit Einsatzfahrzeugen und drei Personen als organisatorische Leiter seien für diesen Einsatz immer in kürzester Zeit bei dieser Lage abrufbar.
Der leitende Notarzt vor Ort hat hauptsächlich die Erkundung der Lage aus medizinischer Sicht vorzunehmen, damit unterscheidet er sich von dem organisatorischen Leiter, der ein Notfallsanitäter sein muss, der diese aus taktisch organisatorischer Sicht beurteilt. Regelmäßige realistische Übungen, aber auch Alarmierungsübungen und Übungen in Teileinheiten dienen dazu, dass man gut auf die Rettungsdienstlage Massenanfall von Verletzten vorbereitet ist.
Einsatzmöglichkeiten seien hier z.B. Pockenepidemien, ein Flugzeugabsturz in ein Hochhaus, oder auch schwere Verkehrsunfälle, Betriebsunfälle und insbesondere auch Brände in stationären Pflegeeinrichtungen, bei denen mit mehr als 10 Verletzten gerechnet werden muss.
Die Bundeswehr bedankte sich abschließend besonders beim DRK Dillingen, bei dem das Konzept des "Erweiterten Rettungsdienstes" angesiedelt ist für die Bereitschaft, Fahrzeuge und aufblasbare Zelte zur Besichtigung der Veranstaltungsteilnehmer aufzubauen und erläuternd zur Verfügung zu stehen, wenn Fragen gestellt werden.
Die Veranstaltung war gelungen und informativ für alle Beteiligten. Dank an die Organisatoren.