2700 Flüchtlinge suchen Angehörige über DRK-Suchdienst
Die Zahl der Suchanfragen von Migranten, die Verwandte vermissen, bleibt beim Deutschen Roten Kreuz in diesem Jahr auf Rekordniveau. Auch etwa 1000 Minderjährige suchen ihre Familien oder werden selbst gesucht.
Viele Flüchtlinge in Deutschland vermissen ihre Angehörigen und versuchen sie über den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zu finden. Von Januar bis Mitte Dezember wurden 2700 Anfragen neu gestellt, wie die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf eine vorläufige Bilanz des DRK-Suchdienstes berichtet. 2014, also vor dem Höhepunkt der großen Fluchtbewegung nach Deutschland, hatte die Zahl der Anfragen bei 1053 gelegen.
DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt sprach von einer beunruhigenden Entwicklung. "Erschreckend ist vor allem die nach wie vor hohe Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die entweder selbst ihre Angehörigen suchen oder von diesen gesucht werden", sagte Hasselfeldt der Zeitung. Diese Zahl liege bei mehr als 1000 Mädchen und Jungen und sei damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.
Die meisten Schutzsuchenden, die in Deutschland Suchanfragen stellen, stammen den Angaben zufolge aus Afghanistan, Somalia und Syrien. "Für Familien gibt es wohl nichts Schlimmeres, als nicht zu wissen, ob ein Angehöriger noch lebt oder was mit ihm geschehen ist", sagte Hasselfeldt. In etwa jedem zweiten Vermisstenfall kann der DRK-Suchdienst demnach helfen oder zumindest Informationen liefern.
Doch bei etlichen Gesuchten, so Hasselfeldt, müsse man leider davon ausgehen, dass sie auf der Flucht ums Leben gekommen seien: "Da die Identifizierung der Toten auf den verschiedenen Fluchtrouten nicht immer möglich ist, werden viele Schicksale deshalb auch ungeklärt bleiben."
Text Quelle: dw.com; jv/jj (kna, epd)