Ehrung für mehr als 50 Jahre Einsatz
„Solch einen Lebenslauf im Zeichen der Humanität findet man selten“, lobte Margarete Schäfer-Wolf. Die Vizepräsidentin des saarländischen Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes hielt am Samstagabend in der Sulzbacher Aula die Laudatio auf Kurt Mohr. Der ehemalige Vorsitzende des Ortsvereines Sulzbach stand mehr als 50 Jahre an der Spitze „seines DRK“ und wurde dafür geehrt. Dabei habe er „viel Gutes getan und Großes erreicht“, so die Vizepräsidentin.
Mohr, der in Kürze seinen 80. Geburtstag feiert, trat bereits früh dem DRK bei. Auf 68 Jahre Wirken kann er zurückblicken. Seinen ersten Sanitätsdienst hatte er während der Fußballspiele der Sulzbacher Vereine. Für viele Menschen dürfte Mohr, der den Vorsitz im vergangenen Jahr abgab, wegen seiner Tätigkeit als Erste-Hilfe-Ausbilder in Erinnerung bleiben. 50 Jahre lang war er im gesamten Saarland unterwegs und brachte Rot-Kreuz-Kollegen und Führerscheinbewerbern die Grundkenntnisse in Erster Hilfe bei. Auch heute noch nimmt er so manchen Termin für die Sulzbacher wahr, er habe ja Zeit, wie er schmunzelnd sagt. Sogar beruflich lebte er seine Leidenschaft: Er arbeitete 40 Jahre lang auf der Grube Rischbach – auf der Verbandsstube. „Ich habe mehr schöne Stunden erlebt wie unschöne“, erzählte er. Seinen größten Einsatz erlebte er 2002, als er mit fünf Sulzbacher Rotkreuzlern dem Jahrhundert-Hochwasser an der Elbe beiwohnte.
Mit dem Osten Deutschlands verbindet Kurt Mohr ein prägendes Erlebnis. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Öffnung der Mauer kamen viele Spätaussiedler in den Westen. Mohr organisierte für sie Möbel oder half bei der Wohnungssuche. Dabei habe er viele Freundschaften geschlossen, die zum Teil auch heute noch bestehen. Für diese Flüchtlingshilfe wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Da er die Bürgermedaille ebenfalls schon besitze, überreichte ihm Bürgermeister Michael Adam als Anerkennung eine Sulzbacher Flamme. Denn Kurt Mohr habe für das Sulzbacher DRK wahrlich „gebrannt“. Seine Hilfeleistung sei „weit jenseits des Vorstellungshorizontes“, würdigte auch Helmut Schneider, der den Vorsitz seit vergangenem Jahr innehat. Für die Unmenge an Einsätzen im Namen der Menschlichkeit ernannte er Kurt Mohr zum Ehrenvorsitzenden des Ortsvereins. Für je 15 Jahre Zugehörigkeit zeichnete er noch Werner Kuhn und Björn Schneider aus.
Text: Saarbrücker Zeitung, Stefan Bohlander
Foto: Seeber