Barbara Jung: Rotkreuzschwester
Unsere Rotkreuzlerin Barbara Jung
- 1912 in Selbach, Kreis St. Wendel, geboren
- In den 30er Jahren Ausbildung als Rotkreuzschwester im Mutterhaus Saarbrücken
- 1940-1944 Einsatz im Kriegslazarett in Nancy (Frankreich) als Stations- und OP-Schwester
- 1944 Einsatz im Kriegslazarett in der Nähe von Warschau (Polen)
- 1945 Evakuierung des Lazaretts nach Dänemark und anschließende englische Kriegsgefangenschaft mit der Verlegung nach Bedburg-Hau (Nordrhein-Westfalen)
- 1947/48 Heirat mit Matthias Kerpen, fortan Ehefrau und Mutter
- 1972 verstorben
Die Rotkreuzschwester
- Ursprung im Vaterländischen Frauenverein: Pflege war ursprünglich Frauensache und bot unverheirateten Frauen die Möglichkeit, einem Beruf nachzugehen und abgesichert zu sein. Durch das Tragen von Tracht und Haube konnten sie auch Hausbesuche allein abstatten, ohne gesellschaftliches Aufsehen zu erregen.
- Rotkreuzschwestern arbeiteten in der Klinik und lebten im Mutterhaus und in der dortigen Gemeinschaft - ähnlich wie Ordensschwestern - nach strengen Regeln, aber mit viel Fürsorge.
- Ziel: Menschen in Not zu helfen und in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit und Individualität zu akzeptieren
- Auch heute stehen DRK-Schwesternschaften für lebenslanges füreinander Dasein und für Menschlichkeit an Notleidenden.
Überleben dank Fieber
In den letzten Kriegsmonaten kam einmal pro Woche eine SS-Abordnung durch das polnische Lazarett, in dem Barbara Jung tätig war, und bestimmte – unabhängig von der Schwere der Verwundung und der Länge der Genesungszeit – wer gesund genug war, um wieder an die Front zu marschieren. Dabei wurden fiebernde Soldaten bei dieser „Visite“ generell für untauglich befunden und bekamen sogar oft einen Genesungsurlaub genehmigt. Rotkreuzschwester Barbara Jung rettete damals vielen Soldaten, von denen sie wusste, dass die Front der sichere Tod für sie bedeuten würde, das Leben. Sie verabreichte ihnen am Abend vor der Visite eine Kochsalzlösung, die die Körpertemperatur bis hin zum Fieber ansteigen ließ. Damit waren die Soldaten nicht einsatzfähig und blieben bis zur endgültigen Genesung im Lazarett in Sicherheit.